Auf der Bastelmesse in Stuttgart haben Yvonne und ich 4 Tage lang unermüdlich die grundlegenden Techniken vorgeführt: Embossing. Wer das noch nie gesehen hatte, dem haben wir das "normale" Embossing gezeigt. Wer das schon kannte, der musste sich das "Double Embossing" zeigen lassen, ob er wollte oder nicht!
Und wer auch das schon gesehen hatte, dem konnten wir noch was Neues zeigen: Das Prägen in Embossingpulver. Und weil das eigentlich genauso funktioniert wie mit Siegelwachs, nenne ich (Bärbel) das ab heute einfach die "Siegeltechnik".
So neu ist die allerdings nicht, denn ich habe das schon im vergangenen Jahrtausend bei amerikanischen Stemplerinnen gesehen. Dennoch ist es bei uns relativ unbekannt. Wir machen uns bei dieser Technik die Eigenschaft von unseren Stempelgummis zunutze, dass diese hitzefest sind.
ACHTUNG: Diese Technik funktioniert NUR mit vulkanisiertem Gummi! Alles Stempel der Stempelschmiede sind aus diesem Material und in aufwändiger Handarbeit hergestellt. Da dieses Gummi unter großem Druck und Hitze hergestellt wird (Gummipresse) macht ihm das bisschen Hitze von Siegelwachs oder heißem Embossingpulver rein garnix aus. Und das geht so:
Man braucht eine Fläche, auf der das Embossingpulver haftet. Heute habe ich zu diesem Zweck einfach mit einem Brilliance Drop (hier im shop) direkt auf meinen Karton (Sixpack-Verpackung, die sind so klasse als Kartenpapier) gedruckt. "Direct-to-paper" nennt man sowas, also "direkt aufs Papier" färben. Über diesen "Druck" großzügig Embossingpulver geben, hier habe ich transparentes benutzt (shoplink).
Erneut mit dem Drop auf das abgekühlte (!) Pulver drucken und pulvern, schmelzen. Diesen Vorgang mehrmals wiederholen, ich habe das 4 Mal gemacht. Dann habe ich nach 4 blauen Drucken einen mit Gold eingeschoben, das ergibt schöne Farbmischungen. Hier ist viel Raum für eigene Experimente!
Insgesamt habe ich 4 Mal in blau, 2 Mal in Gold, und noch 2 Mal in blau gedruckt und darüber embosst. Das ergibt einen sehr schönen, dicken Überzug. Für den Siegeleffekt habe ich meinen Stempel mit Gold eingefärbt. das muss man nicht, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein eingefärbter Stempel sich leichter vom Abdruck löst.
Für das Siegeln muss man das Embossingpulver nochmals erhitzen, ich habe vorher die Form ausgeschnitten und halte sie an einer kleinen Ecke vorsichtig mit einer Pinzette fest (das kann ich leider nicht fotografieren, da ich keine Hand mehr frei habe) Wenn das Pulver wieder weich wird, schnell mit dem Stempel feste hineindrücken. Nach dem Abkühlen den Stempel abziehen.
Hier muss man etwas üben. Gefällt euch das Ergebnis nicht, könnt ihr das Pulver nochmals erhitzen und weitermachen. So lange bis euch das Ergebnis zusagt. Es gibt kein Falsch, irgendwas Tolles kommt eigentlich immer dabei raus.
Die fertigen "Siegel" kann man als Verzierung auf Karten kleben. Als Siegel für Briefumschläge möchte ich das nicht empfehlen, erstens ist die Post da pingelig geworden was durch die automatischen Sortierer passt, zweitens wird kaltes Embossingpulver brüchig. Darum benutze ich die Siegel auf Karten, wo sie nicht mehr verbogen werden.
Wollt ihr die Siegel als Schmuck benutzen, würde ich auf sehr dickem Karton arbeiten, der nicht mehr verbiegt. Alles ist möglich!
Nochmal in der Zusammenfassung:
1) Abdruck mit Stempelkissen machen
2) Sternenstaub darüber geben, abschütten, erhitzen
3) 1)-2) mehrmals wiederholen
4) Ausschneiden, Stempel mit Pigmentfarbe einfärben, embosste Teile nochmals erhitzen, Stempel in das weiche Embossingpulver drücken, abkühlen lassen, Stempel vorsichtig abziehen.
Die fertigen Siegel als Deko auf Karten kleben macht nicht nur großen Spaß, man kann auch so viele machen wie man braucht. Und günstig ist das Ganze auch, man braucht nicht kiloweise Pulver. Etwas mehr als beim normalen Embossing, aber dafür macht es auch viel her, nicht wahr?
Ich hoffe es hat euch gefallen! Das Team der Stempelschmiede wünscht eine besinnliche Weihnachstzeit und einen guten Rutsch.
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